Der Planungsprozess

Hier finden Sie alle Informationen rund um die Entwicklung des Hoeckle Areals in Mössingen. Neben aktuellen Planungsständen werden wir auch weitere Untersuchungen und Gutachten veröffentlichen, welche einen Einfluss auf die weitere Planung haben.

1. Städtebaulicher Wettbewerb

Ende November war es soweit: das Preisgericht hat sich getroffen, um den Siegerentwurf zur Entwicklung des Hoeckle-Areals zu küren. Insgesamt sind 17 Arbeiten dazu eingegangen.

Nach zwei Wertungsrundgängen mit intensiven Diskussionen und Bewertungen von Vor- und Nachteilen hat das Preisgericht einstimmig die Reihenfolge der Ränge 1 – 5 beschlossen. Gewonnen hat der Entwurf von Hähnig I Gemmeke Architekten aus Tübingen zusammen mit Stefan Fromm Landschaftsarchitekten aus Dettenhausen, worüber wir uns sehr freuen.

Im nächsten Schritt wird dem Gemeinderat empfohlen das Konzept als Grundlage für den Bebauungsplan zu beschließen.

Hier erhalten Sie einen detaillierten Einblick in das Konzept des Siegerentwurfs:

Erläuterung des Gesamtkonzepts

Mit der städtebaulichen Entwicklung des Hoeckle-Areals wird eine identitätsstiftende Auseinandersetzung der Stadt mit ihren historischen Industriebrachen fortgeführt.

In der Nähe des Pausa-Gelände, soll nach dem Verfasser des Entwurfs, auf dem ehemaligen Motorenteile-Firmenareal ein Stadtquartier eigener Prägung entstehen. Unter Berücksichtigung des erhaltenswerten, einmaligen Baumbestandes und die Integration des historischen Pförtnerhauses, sowie die sensible Einbindung der vorhandenen kleinteiligen Bestandsbebauungen generiert sich ein unverwechselbarer Ort mit hohem Alleinstellungsmerkmal aus der Situation heraus.
Der übergeordnete stadträumliche Dialog von Hoeckle-Areal, Pausa und Stadtmitte, sowie dem Landschaftsraum der Steinlach wird durch ein schlüssiges, durchgängiges Fuß- und Radwegenetz in einen Gesamtkontext gestellt.

Großflächige Grünstrukturen mit Integration der dominanten Baum- und Gehölzgruppen schaffen Übergänge, Vernetzungen, Grünzäsuren nach Norden in die Obstwiesen, nach Süden zum Steinlachtal und nach Osten zum Bildungscampus „Langgass“ mit Schule und Kindertagesstätte. Der städtebauliche Entwurf arrondiert bestehende kleinparzellierte Bebauungssituationen, schafft neue urbane Quartierssituationen, Wohnhöfe und formuliert mit dem neuen Quartiersplatz eine räumlich funktionale Mitte für das neue Stadtquartier.

Gesamtkonzept
Quartiersplatz

Ein neues urbanes Stadtgebiet in Mössingen, was an der Tradition der Transformation historische Industrieareale in den heutigen Stadtkontext festhält und einen Ort eigener Identität formuliert. Historische Bestandsgebäude, erhaltenswerte Baumstrukturen und sensible Übergänge zu Vorhandenem generieren Schnittstellen, Neuordnungen der Einbindung und Fortführung der Gesamtstadtentwicklung.

Dieser Prozess kann langfristig auch in Richtung Osten in den Bereich der heutigen Sportflächen weitergedacht werden und ist in der städtebaulichen Entwicklung vorgedacht. Städtische Dichten, ermöglichen soziale Dichten, Gefüge von positiven Nachbarschaften und Vielfalt.

Vom attraktiven öffentlichen Raum, der Plätze und der Wohnstraßen, der Parkanlagen bis hin zu den introvertierten geschützten privaten Innenbereichen entstehen Rückzugsorte in einem städtischen Gesamtkontext. Die öffentlichen Räume sind multicodiert, Freiräume integrieren Spiel- und Aufenthaltsflächen, Parkflächen integrieren Retentionsvolumen, Plätze schaffen Raum für Märkte, Treffpunkte und ein Umfeld für Wohnen und Arbeiten.

Das neue Hoeckle-Areal als neuer prägender Architektur-, Stadtbaustein in der Entwicklungsgeschichte Mössingens, der die Nähe zur Ortsmitte, zum Landschaftsraum der Steinlach und seine direkten Nachbarschaften aufzeigt, eine Brache in ein Gesamtgefügte einbindet.

Das Nutzungskonzept

Lärmgeschützt zur Karl-Jaggy-Straße entstehen, unter Einbeziehung der Baumstandorte geschlossene Quartiersbereiche, die sich nach Osten zur Quartiersmitte differenziert gliedern, auflösen und einen vielfältigen Gebäudetypologiemix und eine hohe Nutzungsvielfalt aufzeigen.

Jedes Quartier für sich ermöglicht die zukünftig gewünschten Wohnungs- und Gebäudetypologievarianten als Grundlage für innovative, Wohnformen von den klassischen städtischen Eigentumswohnungen, dem geförderten bezahlbaren Mietwohnungsbau bis hin zu genossenschaftlichem Wohnen, Optionen für Baugruppen und urbanen Townhouse-Typologien.

Entlang der westlichen Raumkante und im Umfeld des neuen Quartiersplatzes, der neue Mitte des Areals entstehen Dienstleistungsangebote, Ladennutzungen, Bäcker, Café, Begegnungsorte. Ein Nutzungsgemenge, welches einen urbanen Stadtraum der kurzen Wege ermöglicht, aufzeigt und Nachbarschaften stärkt, sowie Kommunikationsorte anbieten.
Die angrenzenden Wohngebiete „Im Weiten Hart“ und im Süden zur Steinlach, sowie die vorhandenen Infrastrukturen werden räumlich funktional in diesen Kontext eingebettet.

Die geplante III- bis V-geschossige, urbane Bebauungsstruktur, ein lebendiger Stadtgrundriss schaffen den räumlichen Rahmen für innovative Konzepte in Hinblick auf Baukonstruktionen, Nutzungsangebote, Typologien und Vielfalt im öffentlichen Raum.

Nutzungskonzept
Freiraumkonzept

Das Freiraumkonzept

Das neue Hoeckle-Quartier wird durch ein differenziertes Freiraumsystem geprägt, das aus hochwertigen urbanen Platz- und Straßenräumen, aber auch aus großen Grünflächen besteht, die das Gebiet im Inneren, aber auch mit den umliegenden Siedlungsbereichen verknüpfen. Zentrales Freiraumelement ist der Quartiersplatz um das ehemalige Pförtnerhäuschen, der mit diesem Zeugnis der ehemaligen Nutzung und den angrenzenden Laden- und Gastronomienutzungen zu einem identitätsstiftenden kommunikativen Ort für das neue Quartier wird.

Vom Quartiersplatz ausgehend durchziehen verkehrsberuhigte, multifunktionale und von Bäumen in Grünstreifen begleitete Wohnwege das Areal und bieten an kleinen Plätzchen Aufenthaltsflächen und Kommunikationsorte an.

Ergänzt wird dieses „urbane“ Freiraumsystem von einem Netz an Grünflächen, von denen der neue Hoeckle-Park im Norden mit seinem alten prägenden Baumbestand der bedeutendste ist. Der vorhandene Höhenunterschied zur Umgebung wird für die Anlage von grünen Sitzstufen genutzt, die den Park räumlich fassen, ein Saum von Blumenwiesen (Mössinger Mischung) fasst den Park ein. In der freien Mitte gibt es vielfältige Nutzungsangebote wie Liegen und Spielen, Picknick, Calisthenics und eine Boulderwand.

Im Süden wird eine großzügige Grünfuge zur Anbindung Richtung Stadtmitte und dem Steinlach-Grünzug mit dem Mühlengärtle vorgeschlagen. Hier ist ebenfalls - in der Nähe des Quartiersplatzes - ein großer Kinderspielplatz geplant, aber auch Gemeinschaftsgärten, eine Boulebahn und Outdoor-Fitnessgeräte sollen hier ihren Platz finden. Eine weitere, kleinere grüne Fuge bindet das Quartier an den Bereich der Schule und des Kindergartens an. Hier wird ein Naturspielplatz vorgeschlagen.

Das Erschließungskonzept

Sämtliche angedachten Tiefgaragen werden von außen erschlossen, so dass sich ein autoarmes, autofreies Stadtquartier entwickeln kann. Die Lage der geplanten Quartiersgarage als Mobilitätsschnittstelle von ÖPNV, MIV, Carsharing-Angeboten, Lastenradverleih und E-Ladestationen unterstützen diesen Mobilitäts- und Erschließungsansatz.

Im Bereich der neuen Quartiersgarage, als Mobilitäthub ist der Standort der Technikzentrale gesetzt. Großflächige PV-Anlagen und eine Luft-Wasser-Wärmepumpenanlage mit Eisspeicher bilden neben kompakten Bauformen (A/V) die Grundlage für ein CO2 freies Stadtareal.

Erschließungskonzept
Niederschlagswassermanagement

Das Niederschlagswasserwassermanagement

Die Flachdachsituationen werden als Retentionsdächer mit hohem Rückhalte-, Speichervolumen umgesetzt. Eingebunden in ein Gesamtkonzept für das Niederschlagswassermanagement werden durchgängig vernetzte Grün- und Freiflächen angeboten. Großflächige Fassadenbegrünungen im Bereich der Quartiersgarage und in Teilbereichen der Wohnbebauung, sowie eine maximale Reduzierung des Versiegelungsgrades und begrünte Innenhofsituationen stärken dieses durchgängige Konzept einer „Schwammstadt“.

Bei Starkregen wird auch künftig überschüssiges Wasser von den begrünten Dächern und den befestigten Flächen abfließen. Dieses soll in einer Retentionsmulde entlang der zentralen Nord-Süd Achse entsprechend dem vorhandenen Gefälle nach Norden und Süden abgeleitet und in den großen Grünflächen Hoeckle-Park mit seiner Tieflage und den beiden Grünfugen zurückgehalten werden. Über einen Drosselabfluss kann das Wasser dann gegebenenfalls an das Kanalsystem abgegeben werden.

Das Konzept des Siegerentwurfs finden Sie hier zum Download:

Zum Konzept des Siegerentwurfs

Alle eingereichten Ergebnisse finden Sie hier auf einen Blick:

Broschüre zu den gesamten Wettbewerbsergebnissen